Wir haben die Mitglieder des Publikumsrates gebeten, folgende zwei Fragen zu beantworten und dabei eine Rückschau auf das Jahr 2017 zu machen.
Urs Ziswiler
«Der Publikumsrat hat einige Artikel unterschiedlich und kritisch bewertet, beurteilt die Arbeit der Redaktion aber insgesamt als sehr gut. Insbesondere hat sie die Herausforderungen von Social Media und Multimedia positiv umgesetzt.»
Diccon Bewes
«2016 war bereits kein gutes Jahr für die Welt der Nachrichten und der ausgewogenen Berichterstattung – 2017 sollte es dann jedoch noch schlimmer kommen. Viele Zuschauerinnen und Leser auf der ganzen Welt wissen heute nicht mehr, wem sie vertrauen oder glauben sollen, wenn es um Nachrichten geht. Umso mehr gewinnt das Bekenntnis von swissinfo.ch zu einer öffentlich finanzierten, unabhängigen, fairen und objektiven Berichterstattung an Bedeutung. swissinfo.ch ist für seine Nutzer – ungeachtet des Zugangsmediums – Symbol und Hoffnungsträger für vertrauenswürdige Information.÷
Chok Woo
Weshalb war die zehnsprachige Plattform swissinfo.ch 2017 besonders wichtig?
«Die meisten Menschen im chinesischsprachigen Raum sehen in der Schweiz ein langfristig stabiles Land mit einer kontinuierlichen Entwicklung in Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie. Die direkte Demokratie legte den Grundstein für diese Entwicklung. Gemeinsam mit einem informierten Publikum, das sich auch kritisch äussert. Darauf baut auch swissinfo.ch und bildet die manchmal sehr intensiv geführten Debatten ab. Diese ausgewogene Berichterstattung zu Themen, über die das Schweizer Stimmvolk zu entscheiden hat, verdeutlich die starke Beteiligung des Volkes am politischen Entscheidungsprozess.»
Was war für Sie ein editoriales Highlight oder eine besonders lesenswerte Berichterstattung auf www.swissinfo.ch?
«Für mich persönlich war es die Erfahrung, in der deutschen Sprache auf Entdeckungsreise gehen zu können (auf Multimedia-Kanälen und in Printmedien), denn dadurch bekam ich einen ersten Einblick in die mir vorher unbekannte Welt (der Deutschschweiz). Die wenigsten haben jedoch wie ich die Möglichkeit, eine andere Sprache im Land selber zu lernen, daher dient die Sprache der Berichterstattung als Brückenbauerin für unser Verständnis der Schweiz.»
Marina Karlin
Weshalb war die zehnsprachige Plattform swissinfo.ch 2017 besonders wichtig?
«Endlich konnte der Turm von Babel partiell fertiggestellt werden. SWI swissinfo.ch hat eine Plattform kreiert, die nicht nur ihre Landsleute auf dem Laufenden hält; ihre mächtige Stimme erreicht auch viele andere Hotspots der Welt, indem sie informiert, erzählt, erklärt, zum Staunen und zum sich Auseinandersetzen mit der Materie bringt, zu Diskussionen anregt - und das in zehn Sprachen.»
Was war für Sie ein editoriales Highlight oder eine besonders lesenswerte Berichterstattung aufwww.swissinfo.ch?
«Die Besonderheit der Materialbereitstellung im historischen und grafischen Kontext (Infografiken) unterstützt die Leserinnen und Leser dabei, die Inhalte rasch zu erfassen und sie für sich als Puzzlestück des aktuellen Weltgeschehens am richtigen Platz zuzuordnen.»
Cinzia Dal Zotto
Weshalb war die zehnsprachige Plattform swissinfo.ch 2017 besonders wichtig?
«Da die Inhalte von swissinfo.ch in zehn Sprachen angeboten werden, können alle Ausländerinnen und Ausländer, die in der Schweiz wohnen, ihr Wissen über die Schweiz, ihre Politik, die Wirtschaft und die Kultur vertiefen. Die Plattform hilft ihnen, sich leichter zu integrieren. Ausserdem trägt swissinfo.ch so dazu bei, dass die Schweiz im Ausland generell besser bekannt und noch mehr geschätzt wird.»
Was war für Sie ein editoriales Highlight oder eine besonders lesenswerte Berichterstattung auf www.swissinfo.ch?
«Der Artikel «Gli emigrati italiani che hanno costruito la Svizzera» hat mir besonders gefallen. In dem Beitrag über italienische Migranten, die die Schweiz mit aufgebaut haben, wurde auf das Buch «Grazie a voi» verwiesen, mit Fotos zur italienischen Migration in der Schweiz. Dieses Buch entstand im Anschluss an eine Fotoausstellung, die 2016 zum gleichen Thema in St. Gallen gezeigt wurde. Dieser Beitrag auf swissinfo.ch hat mich bewegt, nicht nur, weil ich selbst eine italienische Migrantin bin, sondern auch Tochter und Enkelin von Italienern, die ihr Land verlassen hatten, um in die Schweiz einzuwandern. Damals waren sie Ausländer ohne C-Ausweis – nicht so wie ich heute. Sie durften nur zeitlich begrenzt in der Schweiz verweilen. Um eine neue Bewilligung zu erhalten, mussten sie jedes Jahr zwingend die Schweiz für eine bestimmte Zeit verlassen. Der Titel des Artikels hat mich berührt. Und ich habe mir dann natürlich auch das Buch gekauft.»